18.11.2011

Welche Vögel kommen ans Futterhäuschen?


Amsel

Amsel, Frank Derer

Mitmachen bei der „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 8. Januar

 

Vom 6. bis 8. Januar findet zum zweiten Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Gezählt werden soll ausschließlich im Siedlungsbereich, also nicht im Wald oder im freien Feld. Bereits bei der ersten Auflage beteiligten sich mehr als 85.000 Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“.

 

Eine besondere Qualifikation außer Freude und Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig. Unter den Teilnehmern werden eine naturkundliche Reise, zahlreiche Bücher, Futtersäulen und andere Sachpreise verlost. Die Auswertung der Meldungen wird im Internet live zu verfolgen sein.

 

Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Aber wo genau kommen Sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden, wie wirkt sich der Klimawandel auf die Wintervögel aus? „Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser können wir uns für den Schutz der Vögel einsetzen“, betont Lothar Müller vom NABU Kleinstadt.

 

Geht es bei der Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ im Mai um die in Deutschland brütenden Arten, stehen im Januar jene Piepmätze im Blickpunkt, die auch bei Schnee und Kälte bei uns ausharren. Neben den sogenannten Standvögeln, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich zusätzlich Gastvögel beobachten, die im Winter aus noch kälteren Regionen im Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen. Bei Nahrungsengpässen tauchen in manchen Wintern in riesiger Zahl auch Invasionsvögel wie Seidenschwanz, Erlenzeisig oder Bergfink auf.

 

Andererseits werden immer mehr „traditionelle“ Zugvögel gemeldet, die sich offenbar wegen der milderen Winter den Zug in den Süden sparen. „Diese Beobachtung haben wir vereinzelt auch schon gemacht“, erläutert Müller. „Die Mönchsgrasmücke zum Beispiel überwintert immer öfter bei uns und selbst das Hausrotschwänzchen wird gelegentlich gesichtet.“

 

Besondere Aufmerksamkeit verdient dieses Mal die Amsel. Wird sie ihren dritten Platz in der Häufigkeit hinter Kohlmeise und Haussperling halten können? Schon das trockene, regenwurmarme Frühjahr hatte zu Rückgängen geführt. Zusätzlich kam es im Spätsommer in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zu einem Amselsterben durch das tropische Usutu-Virus. Wie sehr sich dies auf die Bestände auswirkte, wird die „Stunde der Wintervögel“ nun möglicherweise zeigen.

 

Und so funktioniert die „Stunde der Wintervögel“: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können telefonisch – kostenlose Rufnummer am 7. und 8. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157-115 – oder einfach im Internet unter www.stundederwintervoegel.de gemeldet werden. Zur Unterstützung stehen online eine Zählhilfe, Porträts der häufigsten Arten sowie Tipps zur Winterfütterung und zum vogelfreundlichen Garten zur Verfügung. Teilnahmeschluss ist der 16. Januar.