Vogelstimmenwanderung

12.5.2019 - Wie in jedem Jahr bot die NABU-Gruppe Bingenheim auch heuer wieder eine "Vogelstimmenwanderung für Frühaufsteher" an. Am Sonntag, den 12. Mai traf man sich um 06.00 Uhr am Bürgerhaus Bingenheim. Zu dieser frühen Stunde hatte sich eine Gruppe von knapp 30 interessierten und aufmerksamen Naturliebhabern eingefunden. Der 1. Vorsitzende Sven Schuchmann begrüßte die Teilnehmer, darunter auch Herr Pfarrer Kaiser und Herr Bürgermeister Mogk mit Frau, die anschließend von Gebietsbetreuer Udo Seum durch die Bingenheimer Gemarkung geleitet wurden. Der Weg führte durch die Straßen des Ortes bis zum Wald und über den Stockborn zurück zum Haus der Vereine.

Es war erstaunlich, wieviele unterschiedliche Vogelarten wir hören bzw. sehen konnten. Wir erfuhren, dass die Amsel morgens als erste mit ihrem Gesang beginnt. Auch das Hausrotschwänzchen singt oft schon vor und während der Morgendämmerung. Es war ursprünglich ein Felsbewohner der Hochgebirge, hat aber inzwischen auch in Dörfern und Städten geeignete Nistplätze gefunden. Der Zilpzalp ist eine der häufigsten Vogelarten Europas. Mit seinem Gesang „zilp zalp zelp zilp zalp“ verrät er uns seinen Namen. Ein besonderes Highlight war ein Sperber im Flug mit gefangenem Beutevögelchen.

In den Streuobstwiesen zeigte Herr Seum uns die unterschiedlichsten Nistkästen mit verschieden großen Einfluglöchern. Hoch oben in einer Fichte saß eine Heckenbraunelle, die einem Spatz ähnelt, aber einer spitzen Schnabel hat, Kennzeichen für Insektenfresser. Eine winzige Klappergrasmücke saß gut verborgen in den dichten Zweigen eines Baumes und schien doch zum Greifen nah. Bei der Rinderherde auf der Weide konnten wir eine Schafstelze, einen kleinen Vogel mit gelber Unterseite beobachten, der am Boden vor dem Kopf einer Kuh herumhüpfte.

Im Wald angekommen hörten wir unter anderem Specht, Rotkehlchen, Buchfink, Eichelhäher, Singdrossel. Ihr Gesang sind wohllautende, zwei- bis viermal wiederholte Motive, und sie kann andere Stimmen nachahmen. Herr Seum machte die Gruppe auch auf verschiedene Spechtlöcher in den Bäumen aufmerksam und zeigte uns eine Eiche, der ein Spechtloch zum Verhängnis geworden war und die an dieser Schwachstelle abgeknickt war.

In den Wiesen des Stockborns konnte man den Gesang des Feldschwirls vernehmen, ein lang anhaltendes, heuschreckenähnliches Schwirren. Der Gesang des Braunkehlchens sind abgebrochen klingende, kurze Strophen aus rauen kratzenden Tönen. Hier im Feuchtgebiet konnten Stockente, Weißstorch und Nilgans beobachtet werden und hoch oben kreiste ein Rotmilan. Wieder am Vereinsheim angekommen wurde die Gruppe mit einem reichhaltigen Frühstück verwöhnt und der Vogel Piep freute sich über das Futter.