Ausflug zur Grube Messel

Am 27. September 2014 unternahm die NABU-Gruppe eine Fahrt zur Welterbestätte Grube Messel. Um neun Uhr ging es am „Kreuzplatz“ mit dem Bus Richtung Südhessen. 43 Personen nahmen an der Fahrt teil. Auf dem Busparkplatz vor dem Besucher- und Informationszentrum gab es zunächst ein reichhaltiges Frühstück. Gut gestärkt wurde das umfangreiche Programm dann in zwei Gruppen in Angriff genommen. Die Gruppe 1 brach zur 2 stündigen Grubenwanderung auf. Für die Gruppe 2 hieß es wieder den Bus besteigen, um zum Fossilien- und Heimatmuseum in Messel zu fahren. Dort erfolgte eine dreiviertelstündige Führung durch das Museum. Um 13.30 Uhr trafen sich beide Gruppen im Bistro zum gemeinsamen Mittagessen. Danach brach die eine Gruppe zur Grubenwanderung auf, während die andere Gruppe nach dem Besuch des Informationszentrums auch zum Museum nach Messel fuhr. Um 17 Uhr trat man den Heimweg wieder an.
In Staden gab es einen nicht geplanten, aber umso schöneren Abschluss in der dortigen Mühle, wo Karl und Brigitte Weber wohnen. Nicht schlecht, wenn man einen Hof hat, in dem ein Bus parken und sogar drehen kann. „Es war ein schöner Ausflug“ war die fast einhellige Meinung der Teilnehmer.
 
Im ehemaligen Ölschiefer-Tagebau des Mineralölwerkes Messel findet man – eingebettet im weichen bituminösen Tonstein (Ölschiefer) 50 Millionen Jahre alte Tiere und Pflanzen, in einem einmaligen Erhaltungszustand: Vögel mit Erhaltung der Federn, Säugetiere mit Fell, Fledermäuse mit Flughaut. Vielfach ist auch noch der Mageninhalt erhalten, so dass man weiß, was diese Tiere vor 50 Millionen Jahren gefressen haben. In Messel ist das Leben aus dem Eozän (Zeitalter der Morgenröte) einem Abschnitt der frühen Erdneuzeit (Tertiär) dokumentiert. In dieser Zeit konnte die Entfaltung der Säugetiere beginnen, nachdem am Ende der Kreidezeit die alles beherrschenden Saurier ausgestorben waren. Und genau aus dieser Zeit befindet sich in Messel eine Fossilienfundstätte, in der die Tiere buchstäblich mit „Haut und Haaren“ erhalten geblieben sind.

Daher wurde die Grube Messel in die Welterbeliste der UNESCO als bislang einziges Naturerbe im deutschsprachigen Raum aufgenommen. Im Messeler Museum sind zahlreiche Funde aus dem Ölschiefer der Grube Messel ausgestellt. In einer übersichtlichen Präsentation sind Fische, Lurche, Echsen, Vögel und vor allem Säugetiere hier zu finden. Am bekanntesten sind wohl die Messeler Urpferdchen, aber auch alle anderen Tier- und Pflanzenfunde sind für die Evolutionsforschung von unermesslicher Bedeutung. Eine verständliche Beschriftung ermöglicht den Zugang zur tertiären Welt von Messel. Die Entdeckung des Ölschiefervorkommens von Messel im 19. Jahrhundert und die darauf folgende industrielle Ausbeutung führten auch zu den ersten Fossilienfunden. So wurde z.B. 1876 der erste Alligator gefunden.

Das Fossilien- und Heimatmuseum Messel, dessen Träger die Gemeinde Messel ist, wird vom 1978 gegründeten Museumsverein Messel betreut. Die Fossilien aus der Grube Messel auch in Messel zu zeigen, ist ein wesentliches Anliegen des Vereins.

Die Fossilfunde aus der Grube Messel sind sehr umfangreich und umfassen neben Pflanzen auch Wirbellose und Wirbeltiere. Allein an Pflanzen, die als Mikro- und Makrofossilien vorliegen, sind mehr als 75 Familien mit über 200 Arten bekannt. Unter den Wirbeltieren konnten bisher gut 130 Taxa nachgewiesen werden, darunter über 40 Arten aus mehr als 30 Gattungen allein der Säugetiere. Zahlreiche Taxa erhielten mit Fossilmaterial aus Messel ihre Erstbeschreibung. Der Erhaltungszustand der im Ölschiefer eingebetteten Fossilien ist exzellent: bei Wirbeltieren sind gelegentlich Mageninhalt oder Details der Weichteile mit überliefert, bei Insekten die Aderung der Flügel oder die ursprüngliche Färbung des Chitinpanzers.

Das Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt und das Hessische Landesmuseum Darmstadt führen während der Sommermonate regelmäßig Grabungen durch.

Bei den Fossilien aus der Grube Messel gibt es ein Konservierungsproblem: Das tragende Material, der Tonstein (Ölschiefer), enthält etwa 40 Prozent Wasser. Trocknet er aus, dann reißt er und zerfällt in kleine Blättchen, ähnlich wie Rindenmulch. Erst seit Anfang der 1960er-Jahre ist es möglich, die Fossilien auf Kunstharz (Epoxidharz oder Polyesterharz) umzubetten und damit dauerhaft zu konservieren, für die Forschung zu erhalten und auszustellen. Quelle: Homepage des Museums Messel.