Fledermausfreundliches Haus

01.03.11 - Viele Hausbesitzer wissen gar nicht, dass sie welche haben. Meist verraten sie sich nur durch Kothaufen, die man auf den ersten Blick gar nicht als solche erkennt. Wer allerdings die unsichtbaren Untermieter beherbergt, kann stolz darauf sein. Die Rede ist von Fledermäusen, die in kleinen Hohlräumen an Häusern ihr Nachtquartier suchen. Diese faszinierenden Nachtjäger gehören zu den bedrohten Tierarten. An vielen Gebäuden verschwinden die Hohlräume, Dachböden werden ausgebaut oder verschlossen und isoliert, dadurch verlieren die Fledermäuse ihre Quartiere. Deshalb zeichnet der NABU fledermausfreundliche Häuser mit einer Urkunde und einer Plakette aus. Udo Seum von der NABU-Gruppe Bingenheim verlieh am Samstag gemeinsam mit Fledermauswart Adam Strecker an die Hausbesitzer Walter Habermehl, Horst Glaub, Herta und Werner Rühl sowie die Kerzenwerkstatt der Lebensgemeinschaft Bingenheim Urkunde und Plakette, welche nun auch von außen zeigt: Hier findet eine bedrohte Tierart ein Zuhause.

Die kleinen Jäger sieht und hört man üblicherweise nicht. Adam Strecker hatte in vorangegangenen Wochen mit einem Detektor die Fledermausrufe im Ultraschall-Bereich abgehört. Der Fachmann kann durch die eingefangenen Signale einzelne Individuen voneinander unterscheiden und war überrascht über die große Anzahl der Tiere in Bingenheim. Dies führte zu einer Aufforderung an alle Bürger, sich zu melden, wenn sie die kleinen Flugsäuger beherbergen. Wer weiß oder glaubt, dass er ebenfalls mit Fledermäusen unter einem Dach lebt oder Fragen hat, kann sich an Petra Gatz vom NABU-Landesverband wenden (Telefon 06441/67904-25 oder per Email fledermaus(at)NABU-Hessen.de).


Die kleinen Untermieter leben mit eng mit den Menschen zusammen, ohne die Bausubstanz der Häuser zu beschädigen, weiß Udo Seum. Außerdem rät er, den Fledermauskot nicht wegzuwerfen. Schon in kleinen Mengen mit Wasser verdünnt, wird er zu einem hervorragenden Dünger (Quelle: Text und Bilder von Marc Stephan).